It’s a Boy

„Dieses Ritual widerspricht meinen jüdischen Werten -,
Tzaar Baalei Chajim“ Victor Schonfeld 

Der Dokumentarfilm über männliche Beschneidung des Regisseurs Victor Schonfeld, selbst Vater und Jude, untersucht innerhalb der jüdischen und muslimischen Communities in London die Auswirkungen des Eingriffs auf kleine Jungen als Frage der Kinderrechte.

Der Film wurde von “The Independent on Sunday” zum TV-Programm des Jahres gekürt und gilt nun als Standardwerk zur kontroversen Debatte über männliche Beschneidung.
Ursprünglich bei Channel 4 ausgestrahlt, zeigt IT’S A BOY Aufnahmen des Eingriffs und schildert seine Auswirkungen auf die Jungen. Regisseur Victor Schonfeld präsentiert die Diskussion als Frage der Kinderrechte und interviewt Experten jüdischen und muslimischen Glaubens, Mediziner und Familien. Seinen Schwerpunkt legt Schonfeld auf die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinschaft in London und weltweit. (via Youtube It’s a boy) & (Haaretz, vom 12.10.2012, An end to the agony)

„Es wäre zutiefst beklagenswert, wenn die Beschneidung von minderjährigen Jungen in Deutschland legalisiert würde, sagt der jüdische Filmemacher Victor S. Schonfeld. Der Brite hat die Risiken des Rituals im Film „It’s A Boy!“ dokumentiert. Nun appelliert er an die Bundestagsabgeordneten, die Beschneidung ohne medizinische Gründe nicht zu erlauben.“
Ein Gastbeitrag in der SZ, vom 30.11.d.J. von Victor S. Schonfeld (full text)

Klassenzimmer 2.0

Zitat des Psychologen Peter Gray:

“Children are suffering today not from too much computer play or too much screen time. They are suffering from too much adult control over their lives and not enough freedom. […] Why would we want to limit a kid’s computer time? The computer is, without question, the single most important tool of modern society. Our limiting kids’ computer time would be like hunter-gatherer adults limiting their kids’ bow-and-arrow time. Children come into the world designed to look around and figure out what they need to know in order to make it in the culture into which they are born. They are much better at that than adults are.”

Elterncoaching: Die Stimme einer Mutter

Der hier empfohlenen Beitrag Schöne neue Familie steht für mich stellvertretend für viele Stimmen, die ich im Laufe meiner Arbeit als Supervisor in KITAs kennen gelernt habe. Die beschriebenen Argumente sind Ausdruck des klassischen Spagats zwischen Familie und Beruf, wie ihn heute berufstätige Mütter und Väter täglich in gleicherweise erleben und beantworten müssen. Schon in den 70 Jahren des letzten Jahrhunderts hat das Time-Magazin eine Studie veröffentlicht, die die zentrale Rolle der ökonomischen Gründe für die zunehmende Gleichstellung von Frauen in unserer Gesellschaft unterstreicht.

Es geht dabei immer wieder um die eine Frage:

  • What’s in the best interest of the child?
  • Was sind die Bedürfnisse des Kindes und was die der Eltern?
  • Was zeichnet eine angemessene Kinderbetreuung aus?

Frankfurter Notizen

„Die Tagesmutter, in Frankreich liebevoll Nounou genannt, trägt die Hauptlast der Betreuung. Morgens um 8.45 klingelt die Mittfünfzigerin mit den blonden Locken an der Wohnungstür. Abends um 19.30 Uhr, wenn Hadriens Mutter der Kanzlei den Rücken gekehrt hat und an manchen Tagen auch der Vater schon zu Hause ist, zieht die Nounou leise die Tür hinter sich ins Schloss. Bevor sie geht, pflegt sie Hadrien (2) um 18.30 Uhr noch zu baden und – sollte die Mutter noch nicht da sein – auch ins Bett zu bringen.“ („Wie Europa seine Kinder hütet“, Frankfurter Rundschau vom 17.11.2012)

Was hier so positiv als das französische Betreuungsmodell vorgestellt wird, verursacht mir Gänsehaut.

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Praxis Schule: Das Klassenzimmer der Zukunft II

Der Raum – als Dritter Pädagoge

Wie sollte die Schule, das Klassenzimmer der Zukunft aussehen?  Der Hamburger Journalist Reinhart Kahl hat in seinem viel zitierten Film Treibhäuser der Zukunft, dokumentiert wie Schule gelingen kann und dieses an vielen Beispielen aus dem deutschsprachigen Raum belegt. (Archiv der Zukunft).

Wäre es nicht Zeit neben dem alljährlich vergebenen Deutschen Schulpreis, einen Preis auszuloben für das Klassenzimmer der Zukunft?  Wie wird das Klassenzimmer im 21.Jahrhundert aussehen? Was wurde erprobt und was haben die Schüler dazu beigetragen?  Es gibt Schulgebäude, die Architekten gemeinsam mit Schülern und Lehrern entwickelt haben, solche Schulen haben nichts mehr mit den Anstalten aus dem 19. und 20. Jahrhundert gemein. Schulen sollten Ort der Begegnung, Räume der formalen und informellen Kommunikation, Werkstätten des Lernens und Treibhäuser sein.

Die Erkenntnisse der Ergonomie galten schon am Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Schülerpult war höhenverstellbar und erst in den 30iger Jahren  wurde es im Kometenschweif der Bauhausbewegung, vom rechteckigen Mobiliar im Einheitsmaß ersetzt und blieb bis Heute Standard.  Schüler und Lehrer werden in der Nutzung der Einrichtung auf eine Funktionalität hin reduziert, d.h. das Klassenzimmer ist monofunktional.

Den Einkauf und die Einrichtung bestimmen nicht der Lehrer und die Schulleitung, sonder die kommunalen Sachbearbeiter der Verwaltung. Der Einkauf erfolgt in Discountermentalität und berücksichtigt an keiner Stelle die Bedürfnisse der Schüler und Lehrer. Gekauft wird nach Kassenlage und auf der Basis von langfristigen Rahmenverträgen mit Möbelherstellern. Die Tische sind robust und haben eine Lebensdauer von 10 Jahren und darauf kommt es an.

In den letzten 5 Jahren hat der Paradigmenwechsel auch die Herstellern von Schulmöbeln erreicht,  sie setzen auf das bewegte Klassenzimmer und haben die Ergonomie wiederentdeckt und zur Produktpalette gehören jetzt auch die in der Höhe verstellbaren Stühle und Tische (ScuolaBox). Wie kann Schule gelingen, allein über neue Anwendungen und neue Inhalte? Was sind die unterstützenden Elemente für das erfolgreiche Lernen? Welche Strukturen braucht das Lernen? Wie herausfordernd und wie langweilig darf es und muss es sein? Wüste oder Wald -, Strand oder Markt?

Statt mono- sollte das Klassenzimmer der Zukunft multifunktional sein und den unterschiedlichen Lerngewohnheiten bzw. Lernbedürfnissen der Schüler gerecht werden. Wenn wir den unterstützenden Kontext des Lernens weiterhin vernachlässigen, nutzen wir eine wichtige  Stellschraube nicht, mit der wir die Lust am Lernen positiv beeinflussen können.

Zurzeit sind es einzelne Lehrer/innen die in beeindruckender Weise den Alltag in Schulen reformieren. Die Beratungsresistenz von Politikern und Verantwortlich ist skandalös, insbesondere wenn sie in wohlfeilen Sonntags-Reden, wieder und wieder, die Bildung sakrosant beschwören und gleichzeitig die Augen vor den notwendigen und anstehenden Änderungen verschließen.

The Class Room of The Future: How would it look like?

Die Kreidezeit ist vorbei. Lernen ist nicht mehr allein am Lehrer orientiert. Optimales Lernen ist das Ergebnis einer optimalen Lern-Architektur. Neben Kreidetafeln gewinnen interaktive Tafeln für den Unterricht mehr und mehr an Bedeutung. Was Not tut, ist ein Paradigmenwechsel in den Kultusministerien, Schulbehörden und der Verwaltungen. Inzwischen sprechen wir vom digitalen Klassenzimmer und den iPad-Klassen. Manche sehen die Zukunft der Schule im virtuellen Klassenzimmer. (What will classrooms look like in the future? QuoraJetzt schon bestehen im weltweiten Netz Lernplattformen, die die bisherige Form von Schule zur Diskussion stellen.

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Wird zukünftig der in der Höhe verstellbare, flexible und mobile Tisch und Stuhl zum  Standardmöbel? Heute steht die Selbstorganisation und Kooperation der Schüler im Zentrum didaktischen Handelns. Schüler entscheiden zukünftig selbst, ob sie sitzend oder stehend dem Unterricht folgen.

Dem interaktiven Schülerarbeitsplatz gehört die Zukunft. Forschungsergebnisse der LMU München  belegen, welchen Einfluss die Einrichtung des Klassenzimmers auf unser Lernverhalten hat. (Klassenzimmer der Zukunft  PDF). Kreativität und  Konzentrationsvermögens werden positiv beeinflusst.

Das Klassenzimmer der Zukunft besteht aus Lern-Inseln,  weil Jeder Schüler anders lernt und nie alle das Gleiche tun. Der Raum ist so eingerichtet, dass  Einzel- und Gruppenarbeit möglich ist, akustische Paravents sorgen für die nötige Modulation der Raumgeräusche. Die Möbel sind leicht um zu stellen und können so dem Lernprozess entsprechend genutzt werden.  Selbstorganisation statt Frontal-Unterricht.  Neben dem individuellen Schülerarbeitsplatz gibt es die Computertische für die Arbeit im Web, an anderer Stelle die Hardwarebasis für den Drucker, dort das interaktive Board, neben der Kreidetafel, für ein gemeinsames Brainstorming. Der Leher hat einen festen Arbeitsplatz, eine mobile Box, sein Rüstzeug muss er nicht von Klassenzimmer zu Klassenzimmer tragen. Die Box dient als Stehpult und Stauraum, für persönliche Sachen. Er ist bereits vor dem Schüler an seinem Arbeitsplatz, er ist ansprechbar für Fragen der Schüler und verfolgt die Lernprozesse, kontrolliert die Lernziele, die er mit den Schülern zuvor verabredet hat, überprüft die gestellten Anforderungen an die Schüler, auf ihre Relevanz und Wertigkeit für unser Gemeinwesen, dokumentiert die Ergebnisse und schafft die Rahmenbedingungen für die Präsentation der Lernergebnisse der Schüler. Der Lehrer hat einen Arbeitsplatz an dem er 8 Stunde arbeiten kann, der flexible Stuhl bitte die Möglichkeit zum Relaxen.

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In Deutschland gibt es 60.000 Schulen und es ist noch ein weiter Weg, bis alle Schulen der Arbeitsstättenverordnung von 2004 und der EU-Richtlinie von 1992 entsprechen. Schüler und Lehrer haben das Recht auf einen gesunden und menschenwürdigen Arbeitsplatz, sie müssen den Angestellten im Büroalltag gleich gestellt werden.

Ein Manager von Steelcase aus Rosenheim, die die Studie an der LMU förderte, meinte: „solang kein Gerichtsurteil die Kommunen dazu zwingt, dass auch der Lehrer- und Schülerarbeitsplatz den Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung vom 12. August 2004 für Büros und der Eu-Richtlinie von 1995 entsprechen muss, wird sich in Deutschland nichts wesentliches verändern!“ und weiter, „die Klage müsste von Eltern auf den Weg gebracht werden, weil ihre Kinder einen gesundheitlichen Schaden erleiden, weil sie auf unangemessenem Mobiliar sitzen.“ (Anm.: Das Robert Koch Institut geht davon das 24% der Kinder in Deutschland im Alter von 11 – 17 Jahren an Rückenschmerzen leidet.)

Arbeitsstättenverordnung 2004

Die Forderung nach menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hatte sich schon die Schüler- und Lehrerbewegung Ende des 20.Jahrhunderts auf die Fahnen geschrieben. Schon damals war für die Schulträger Gesundheitsschutz in der Schule ein Fremdwort. Für die Fortschritte der Globalisierung litten tausende von Schülern und Lehrern unter den katastrophalen gesundheitlichen und baulichen Bedingungen.

Heute gibt es – zumindest in Europa – Gesetze und Verordnungen, die bis ins Detail den Schulträgern vorschreiben, wie das Umfeld für Schüler und Lehrer  zu gestalten ist. Egal, ob Baustellen oder Büros, die Arbeitsstättenverordnung legt EU weit die Rahmenbedingungen für menschenwürdige Arbeitsplätze fest.

Im Mittelpunkt der Verordnung über Arbeitsstätten von 2004 stehen die räumlichen, sicherheitstechnischen und hygienischen Weisungen.

Der Schulträger muss dafür sorgen, dass die Klassenzimmer ausreichend hoch sind und entsprechend belüftet werden können, sodass ein angenehmes Raumklima gewährleistet ist. Im Winter muss ausreichend geheizt werden können. Ferner schreibt die Verordnung eine „ausreichend große Bewegungsfläche“ rund um den Arbeitsplatz und „möglichst Tageslicht“ vor. Auch für Schüler und Lehrern, die keine festen Klassenzimmer haben, muss der Schulträger geeigneten Räum für Pausen schaffen.

Jeder Schüler und Lehrer hat ein Anrecht auf eine eigene abschließbare Kleiderablage, die aber nicht gleichzeitig für die Aufbewahrung der Schuluniform dient. Das Mobiliar soll, laut Verordnung, aus Stühlen mit Lehnen bestehen sowie Tischen, die ergonomisch und mobil sind.

 

Praxis Schule: Das Klassenzimmer der Zukunft I

Der Raum – der Dritte Pädagoge

Frankfurt, den 15. November 2012, ein trüber Herbsttag über der Rhein-Main-Ebene. Über Tisch und Bänke realisiert sich das Chaos. Schüler fühlen sich eingeladen oder abgewiesen. Räume regen an oder stören. Langeweile ruft nach Ersatz; Störungen provozieren Widerstände. Wieso sollten sich Schüler in Schulen wohlfühlen? Qui bono? Ist das wieder so eine der vielen endlosen Diskussionen über die Zukunft des deutschen Bildungssystems? Allerorts melden sich Experten zu Wort und was ist neu? Der Hirnforscher Gerald Huether aus Göttingen sagt: „Wir haben kein Problem mit der Erkenntnis, sondern mit der Umsetzung!“

Albert Anker Die Dorfschule um 1848 Kunstmuseum Basel

Blicken wir auf das bundesdeutsche Schulsystem, dann schauen wir nicht in die Zukunft, sondern ins 19. und 20. Jahrhundert. Gegenüber dem Philosophen Richard David Precht sagt Gerald Huether voraus, dass sich unser Schulsystem in den kommen 5 – 6 Jahren grundlegend ändern wird. (Macht lernen dumm?) Ist das so? Wer beißt hier wen? Der Mann den Hund, oder vice versa?

Bei den global Playern, der Telekommunikation oder der Autoindustrie ist es usus, jeden Tag Projekte und System weltweit zu synchronisieren, d.h. überflüssige Redundanzen zu verringern, ohne dabei die Diversität zu nivellieren, um die Efficiency zu steigern. Mit Unterstützung der Algorithmen von  SAP aus Walldorf sind Systeme kompatibel. Es gibt keinen Bereich des Wirtschaftsleben wo Efficiency nicht gefragt ist, denn Aufwand und Ertrag stehen im Fokus. Im deutschen Bildungssystem versteht man unter der Steigerung der Efficiency, nicht die Verbesserung der Statik des Bildungssystems, sondern, wie im Bologna-Prozess geschehen, die Angleichung der Studienzeiten, weil parteipolitisch motivierte  Bildungspolitiker meinen die Vergleichbarkeit von Abschlüssen müsse die Zielrichtung der Reform sein. Doch was nehmen wir wahr, eine Nivellierung auf Kosten der Qualität und eine steigende Anzahl von Lernenden, die im System entmutigt werden.

Als ob ein Orchester besser spielt, wenn alle Instrumente, aus dem gleichen Holz geschnitzt werden. Statt die Kompatibilität der Strukturen zu verbessern, wird an der Zeitschraube gedreht, als ob die Leistung eines Orchester gesteigert wird, wenn die Partituren gekürzt und schneller abgespielt werden. Wer beißt hier wen? Die Statik und Struktur des Bildungssystems wird vernachlässig. Bei der Finanzierung der Ausstattung des Bildungssystem herrscht eine Discounter Mentalität.

Heute wird eine durchschnittliche Küche in Deutschland hochwertiger ausgestattet, als ein deutsches Klassenzimmer. Die Einrichtung eines kompletten Klassenzimmer für 30 Schüler kostet um die € 8,000 und ist auf 10 Jahre angelegt. Die Ausstattung der Bildungsräume wird vernachlässigt, weil der politische Wille fehlt an dieser Stelle hochwertig und nachhaltig zu handeln. Krippen werden mit Obstkisten und billig Möbeln eines schwedischen Möbelhauses bestückt und so geht es weiter bis hinauf zu den Hochschulen. Das was heute technisch und methodisch möglich ist finden wir nicht an der Standorten unseres Bildungssystems wieder gespiegelt.

In keinem Wahlprogramm einer deutschen Partei finden sich konkrete Zahlen darüber, wie viel Euro pro Schüler im Jahr an Ausstattung investiert werden sollen. Jedem Schüler ein iPad, jedem ein ergonomischer Schülerarbeitsplatz? Wieso sollte sich eine dynamische Gesellschaft, wie unsere das nicht leisten können?

Was soll ein Schüler können, wenn er die Schule verlässt und in einem Berufsfeld tätig sein soll, dass auf seine Sachverstand, seine Kreativität, seine Lösungskompetenz und seine Teamfähigkeit setzt? Schulen, Klassenzimmer sind Orte der Entdeckung und Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Kulturräume, Werkstätten unterschiedlich lernender Menschen. Von der Krippe bis hin zur Hochschulen weiß die rechte Hand nicht was die Linke tut. Die Übergänge von einem zum anderen sind nicht geschmeidig, sondern reich an Hindernissen und Grund für elterlichen bzw. kindlichen Frust.

Heute ist lebenslanges Lernen in aller Munde. Moderne Unternehmen werden als lernenden Organisation verstanden und betreiben ein anspruchsvolle Wissensmanagement, um das Know-how zu fördern. Ob nun die Pisastudien oder andere vergleichende Studien der OECD, das deutsche Bildungssystem gilt nicht als Beispielhaft.

Lernen und kooperieren ist uns angeboren, wir können nicht Nichtlernen. Was wir brauchen sind geeignete Räume, Oberflächen zum Üben. Mit der Lust am Lernen sagt Leonardo da Vinci, ist es wie mit dem Appetit, man kann den Geschmack daran verderben.

Ein Hausbesuch reicht, ein Blick in die Flure und Klassenzimmer, in die Anordnung der Tische und Stuhlreihen, um sich ein Bild zu machen, unter welchen Umständen Schüler lernen und Lehrer/innen arbeiten müssen. Hier gelten die Erkenntnis und auch all die deutschen Arbeitsplatz-Richtlinien nicht, die in jedem Büro eingehalten werden müssen.

Der Arbeitsplatz des Lehrers, das Lernumfeld der Schüler genügt keinen ergonomischen Standards.Die Berufsunfallversicherungen vernachlässigen hier die Kontrolle der staatlich geführten Schulen. Die Schüler werden vor die Lehrer platziert, wie Hühner in einer Legebatterie, ungeachtet ihrer individuellen Körpermaße, sie sitzen stundenlang  auf und an falschem Mobiliar. Die Rückenmuskulatur wird geschwächt statt gestärkt und die Warnungen von Orthopäden werden überhört.  Die robusten Tische stehen wie Hindernisse zwischen dem Lehrenden und Lernenden, die Verkehrswege sind Fluchtwege und nicht die Verbindungswege zum Austausch von Lerneinheiten unterschiedlicher Funktionalität. Das damit projizierte Bild des Schülers. ist das von Schülern, deren Lernbedürfnisse gleich geschaltet und die über einen Kamm geschoren werden. Schulen sind Parkhäuser für Schüler, das Klassenzimmer mono-funktional und weit entfernt eine Werkstatt des Lernens zu sein. So bleibt die Arbeit von Lehrern und Schülern weit unter ihren Möglichkeiten.

Die Verantwortlichen Politiker auf der Ebene der Kultusministerkonferenzen, der Ministerien und Schulämter verschwenden Ressourcen. Die Steigerung der Kompatibilität wird vernachlässigt, sie steht nicht an oberster Stelle der ideologisch geprägten Agenda. In Bildungsplänen wird den Erziehern mit auf den Weg gegeben, die Kinder als co-kreative Partner im Bildungsprozess zu verstehen, doch dies wird ad absurdum geführt, wenn nicht gleichzeitig auch die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung diese Erkenntnis bei der Umsetzung von Bildungspolitik beachten.

Das Schulamt ist nicht Besitzer des Gebäudes und somit nicht für das Schulhaus und die Einrichtung der Klassenzimmer verantwortlich. Die Ausstattung und Beschaffung ist Angelegenheit der einzelnen Kommunen vor Ort. Schulen sollten dies eigenverantwortlich bestimmen und die Mittel dafür direkt zur Verfügung gestellt bekommen.

Kein Amtszimmer eines Bürgermeisters, der über eine Verwaltung von 800 und mehr Mitarbeitern regiert, ist in einem so jämmerlichen Zustand. Blicken wir ins Klassenzimmer, fangen wir an bei der Belichtung und gehen hin zur Akustik, nichts davon entspricht den europäischen Richtlinien für die Gestaltung eines menschenwürdigen Arbeitsplatzes.  Wieso darf und kann das in deutschen Schulen so fahrlässig vernachlässigt werden? Qui bono? Letztendlich sind unter diesem Licht die hohen Ausfallzeiten von LehrerInne auch nicht verwunderlich, sondern eher die logische Konsequenz eines nachlässigen Schulmanagements.

Gerald Huether: Das selbstorganisierte Kind

„Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“
Wieso „Erziehung“ gelingt, wenn wir die Kinder als Kompetente Persönlichkeiten betrachten, die lernen wollen und denen wir nicht so begegnen müssen, als ob wir ihnen etwas beibringen müssten, damit sie im Leben bestehen?

Praxis Schule: Sind stille Schüler, wie das Ying…?

»There’s zero correlation between being the best talker and having the best ideas.«
Susan Cain

Frei übersetzt:
Wenn jemand nicht gerne (vor einer Gruppe) redet,
heißt das noch lange nicht, dass er keine guten Ideen hat.

Stille Wasser sind tief„; Schüler verdienen Respekt gegenüber dem Wunsch, nichts sagen zu wollen. Auf Empfehlung des Journalisten Christian Füller / Berlin, via Andreas Kalt / Heitersheim

Praxis Schule: Positive Kommunikation

Guest Post:
Eine kleine Geschichte der Wertschätzung

(Quelle unbekannt: „zirkulierende E-Mail im Netz“)

Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schülerin der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können und das sollten sie neben die Namen schreiben. Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor sie den Klassenraum verließen, gaben sie Ihre Blätter der Lehrerin.

Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Namen eines Schülers auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den Einzelnen aufgeschrieben hatten. Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. (Foto:Stephannie Hofschläger)

„Wirklich?“, hörte man flüstern. „Ich wusste gar nicht, dass ich irgendjemandem was bedeute!“ und „Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen“, waren die Kommentare. Niemand erwähnte danach die Listen wieder.

Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen.

Einige Jahre später war einer der Schüler gestorben und die Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit vielen Freunden. Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt oder gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erwies ihm die letzte Ehre.

Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand, sagte einer der Anwesenden, die den Sarg trugen, zu ihr:

„Waren Sie Marks Mathelehrerin?“ Sie nickte: „Ja“. Dann sagte er: „Mark hat sehr oft von Ihnen gesprochen.“ Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. „Wir wollen Ihnen etwas zeigen“, sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche.

„Das wurde gefunden, als Mark verunglückt ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen.“ Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten. „Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben“, sagte Marks Mutter. „Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt.“ Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte ein bisschen und sagte: „Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Schublade in meinem Schreibtisch“.

Die Frau von Heinz sagte: „Heinz bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu kleben.“ „Ich habe meine auch noch“, sagte Monika. „Sie ist in meinem Tagebuch.“ Dann griff Irene, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. „Ich trage sie immer bei mir“, sagte Irene und meinte dann: „Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt.“ Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden.

Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein wird. Deshalb sollte man den Menschen, die man liebt und um die man sich sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind. Sag es ihnen, bevor es zu spät ist. (Text via Dr.H.Mück/Köln)

Guest Post: What women know about leadership?

Guest Post:
What women need and know about leadership that men don’t?

via Havard Business Review written by Tony Schwartz, october, 30., 2012

No single challenge has been greater for me as a leader than learning how to take better care of the people I lead, and to create a safe, supportive space in which they can thrive. Like most men I know, I grew up with very little modeling around empathy — the ability to recognize, experience and be sensitive to what others are feeling.

Empathy proved especially difficult for me whenever I felt vulnerable. My instinctive response was to protect myself, most often with aggression. I equated aggression with safety, and vulnerability with weakness. Today, I recognize the opposite is often true. The more I acknowledge my own fears and uncertainties, the safer people feel with me and the more effectively they work. But even now, I’m amazed at how dense I can sometimes be.

An effective modern leader requires a blend of intellectual qualities — the ability to think analytically, strategically and creatively — and emotional ones, including self-awareness, empathy, and humility. In short, great leadership begins with being a whole human being.

I meet far more women with this blend of qualities than I do men, and especially so when it comes to emotional and social intelligence.

To a significant degree, that’s a reflection of limitations men almost inevitably develop in a culture that measures us by the ability to project strength and confidence, hide what we’re feeling (including from ourselves), and define who we are above all by our external accomplishments and our capacity to prevail over others.

The vast majority of CEOs and senior executives I’ve met over the past decade are men with just these limitations. Most of them resist introspection, feel more comfortable measuring outcomes than they do managing emotions, and under-appreciate the powerful connection between how people feel and how they perform.

I’m not suggesting gender ensures or precludes any specific qualities. I’ve met and hired men who are just as self-aware, authentic and capable of connection as any women. This is especially (and encouragingly) true among younger men. I’ve also encountered many senior women executives who’ve modeled themselves after male leaders, or perhaps felt they had to adopt their style to survive, and are just as narrow and emotionally limited as their worst male counterparts.

For the most part, however, women, more than men, bring to leadership a more complete range of the qualities modern leaders need, including self-awareness, emotional attunement, humility and authenticity.

That’s scarcely just my own view. In March, Jack Zenger and Joseph Folkman reported here on their study of 7300 leaders who got rated by their peers, supervisors and direct reports. Women scored higher in 12 of 16 key skills — not just developing others, building relationships, collaborating, and practicing self development, but also taking initiative, driving for results and solving problems and analyzing issues.

In another study of 2250 adults conducted by the PEW center, women were rated higher on a range of leadership qualities including honesty, intelligence, diligence, compassion and creativity.

For all that, women still hold only 14 percent of senior executive positions in Fortune 500 companies, a percentage has barely budged over the last decade. So why do women remain so vastly underrepresented at the highest levels of large companies?

There are many answers, including the fact that even the most educated women typically take the primary role in raising their children, and are far more likely than men to scale back their careers and ambitions, or even leave the workforce altogether.

But perhaps the key explanation is that men commonly bring more of one key capacity to the competition for senior leadership roles: aggression. The word aggression comes from The Latin root „ag“ (before) and „gred“ (to walk or step). Aggression, therefore, connotes stepping before or in front of someone and it has an undeniably genetic component. Men have in 7 to 8 times the concentration of testosterone in their blood plasma than women do.

From an early age, men often overvalue their strengths, while women too frequently underrate theirs. In reality, we all struggle to feel a stable sense of value and self-worth. Men often defend against their doubts by moving to grandiosity and inflation, while women more frequently move to insecurity and deferral. Men seek more often to win, women to connect. So long as the path to power is connected to proving you’re bigger and badder, it’s no surprise that men have mostly prevailed.

But the leadership skills required to fuel great performance are far more nuanced and multi-dimensional today than ever before. As Hanna Rosin puts it in her new book The End of Men, „The post-industrial economy is indifferent to men’s size and strength.“

Instead, we need more male leaders with the courage to stand down, comfortably acknowledge their shortcomings, and help those they lead feel safe and appreciated rather than fearful and inadequate. We need more women with the courage to step up, fully own their strengths, and lead with confidence and resolve while also holding on to their humanity and their humility.

We need a new generation of leaders — men and women — who willingly embrace their opposites.

Fatherhood: my son is amazing but

kornelis_breastfeeding banner 2.jpgFoto: Reuters

Guest Post: It may be the healthiest choice for a baby
but not necessarily for sleep-deprived parents.

via theAltanic

My son is amazing.

Thomas is practically reading Oh, Daddy! to me, and he’s only 23 months old (almost two, for those of you without kids). He’s off the charts in height, and he’s well above average for weight-enough to be strong, but, you know, not an overweight child. Not Thomas.

He helps me unload the dishes. He helps my wife fold the laundry. He’s even more incredible when you consider that he’s accomplished all this, at such an early age, in spite of his troubled upbringing. Thomas grew up on formula, the stuff Michael Bloomberg is trying to keep away from mothers and infants in New York’s hospitals.

Betsy really wanted to breastfeed. She tried. Really hard. It wasn’t easy. There were problems with the „latch“ and with Thomas getting enough to eat. We went to a lactation consultant, rented a pump, and were up every two hours for a hazy routine of turning on the machine, attaching the tubes, applying the supplemental nipple system, and trying to feed a crying baby. There wasn’t much milk, but there were plenty of tears.

Begrudgingly, we gave up—I’m owning the „we“ because it was a team effort—and bought a Costco-sized pack of Enfamil. We brought it home, shook up a batch, and noticed the comforting words placed prominently across the front of the box: „Experts agree breastfeeding is best.“ Thanks. We needed that. Betsy really needed it. She already thought she’d failed.

I’ve never seen a sticker on the outside of a box of frozen chicken nuggets that says „experts agree, feeding your child chicken that’s definitely chicken and not covered in breading is best.“ Our pediatrician told us it was no big deal to switch to formula. Do you think he’d say the same for a steady diet of fast food?

Thomas has always been a good sleeper (he excels at everything, remember?). When he was an infant he was kind enough to go at least three hours between meals. When Betsy was breastfeeding, that meant we ONLY had to get up every couple hours to heat up the pump, and try and extract a few drops before his second midnight snack. Some friends had it much worse. One baby in our circle needed to be fed every hour. To give her child the „ideal,“ his mom didn’t sleep for days.

When we switched to formula, everything changed. Only one of us got up. That meant that I could get up on my own and feed Thomas while his mom went for six hours of sleep. The advantages extended beyond quality REM sleep. I got to bond with my son. I got to sing him songs and tell him stories. Those hours of father-child bonding were a good thing. I got to take him to my parents‘ house for the day—without worrying about having enough milk or keeping it cold—and give Betsy an afternoon to rest. Betsy and I got to go away for a long weekend-to be together, to work on our marriage, something that was not just good for us, but good for the baby, too.

Experts may agree that breastfeeding is best. But experts will also tell you that mistakes happen when people are exhausted. What’s better: a baby who’s formula-fed and driven to story time by a mom who’s had six hours of sleep, or a parent who hasn’t had that much in a week?

The American Academy of Pediatrics says breastfeeding is the „ideal method of feeding and nurturing infants.“ Fine. I get it. So, what’s the ideal car for teenagers to drive? What’s the safest? Is it the used Civic or the new Volvo? Why is it that when it comes to being pregnant and raising babies there’s no middle ground between „ideal“ and shaken baby syndrome? Do divorce counselors guilt parents into staying together because it’s „the ideal way to raise children“? I sure hope not.

Not long before his daughter was born, a friend of mine who doesn’t live with his baby’s mother told me that he didn’t want to settle for making the best of the situation. He wanted to find the advantages that his daughter would have growing up with parents and families in two different homes. How refreshing. That’s a line of thinking can be brilliantly extended to the formula debate.

Unfortunately, there isn’t much debate to speak of. There’s discussion of what medical professionals believe is the ideal—a group, it must be said, that changes its rigid positions, and once insisted that all babies sleep on their bellies, anathema to today’s prescribed wisdom—and anxious parents trying to check every box on the list. I’m not seeing the kind of judgment from my peers that Hanna Rosin experienced (and wrote about at length in „The Case Against Breastfeeding“ in The Atlantic in 2009). I’m seeing exhausted parents who are told there’s only one right way.

What’s missing in the conversation is perspective. Instead of focusing solely on the „ideal“ way to feed a baby, people should be talking about the healthiest option for the family. That’s in the best interest of the child.