„Die Lösung ist richtig und schmerzhaft. Weil sie richtig ist, ist sie auch fair, aber nicht allen gegenüber auch automatisch gerecht.“
Klaus von Dohnanyi zur Lösung der Finanzkrise von Zypern (26.03.2013)
Martialisches Wortgerassel – du möchtest meinen eines Ewiggestrigen
Obiges Zitat hat Klaus von Dohnanyi (Jahrgang 28) in der Talkrunde bei Anne Will geäußert. Der ehemaliger Bildungsminister im Kabinett Brandt II, der Bürgermeister der freien Hansestadt Hamburg, das SPD Mitglied, der dem rechten Flügel der Partei zu zuordnen ist, fällt gerne mit solchen Statements auf. Er ist ein rechter Zeitgenosse, wenn es um martialischen Zwischentöne geht. Mir scheint der Bildungsbürger schwört auf die schwarze Pädagogik, er will die Bürger erziehen und glaubt, dass radikales Handeln die Menschen auf den rechten Pfad führt. Er generiert den Gedanken des Zuchtmeisters der Nation, nach der Devise, geführt wird am Besten mit Zuckerbrot und Peitsche.
Kein Wort zur Verantwortung der Politiker und Manager, die von Gier getrieben, alles erlaubt haben, was kurzfristige Gewinnmaximierung verspricht. Und wieder zahlt die Zeche eine breite Mehrheit, die jetzt Schilder hoch halten, mit Slogans, wie: fragt uns, was wir wollen, das sind nicht unsere Entscheidungen! Dohnanyi sollte wissen, wer hier zur Kasse gebeten wird und ein Gefühl dafür haben, wenn Systeme, die eigentlich verantwortlichen Mandatsträger verschont, – er sollte wissen, wie sich das anfühlt, dass es alles andere als fair und gerecht ist.
„Wer sich für höhere Risiken in Form höherer Zinsen entscheidet, der müsse mit den möglichen negativen Konsequenzen leben“ KvD.
Ist das denn so? Wir werden überrascht sein, wie viel Geld noch auf den zypriotischen Banken lagert – und wer wird zur Kasse gebeten? Rechtfertigt denn ein Mehr von 2% Zinsen (2%/ 4,5%) eine Risiko, welches Abzüge von 30-40% zur Folge hat? Das ist alles andere als gerecht und fair. Zypern wird nicht entschuldet, sondern die Vermögensverhältnisse werden neu geordnet. Qui bono? Die Antworten bleiben uns die Finanzpolitiker der EU schuldig:
Fair ist was richtig ist, was eine Logik! Was ist bitte fair, wenn es nicht gerecht ist? Wortverdreherei und Spitzfindigkeit.
Ich bin, ob dieser Sprache Dohnanyi’s entsetzt, weil sein Vater, Hans von Dohnanyi in Yad Vashem als einer der Gerechten unter den Völkern …, aber was für einen Schluß ziehe ich hier? Hat doch, das Eine mit dem Anderen nichts zu tun.
- Eine Antwort auf die Schuldfrage. Wie sich Zyperns Bänker in den Ruin spekulierten. Spiegel Online, vom 28.03.2013