Satire

Im Netz habe ich folgenden Beitrag kritisch kommentiert, lest selbst und sagt mir was ihr meint? Für mich ist der Beitrag die tägliche Dosis Auseinandersetzung, die meinen Kopf frei macht.

„Wenn jedoch Satire zentrale Elemente des jeweiligen Glaubens karikiert, wie beispielsweise die Kreuzigung Jesu oder Mohammeds Offenbarung des Wortes Gottes durch den Koran; oder Gott und seine Propheten selbst (wie beispielsweise in der Darstellung Mohammeds mit einem Turban, der eine Bombe ist), dann wird es schwierig. Wenn also nicht mehr menschliche Gesinnungen und Glaubensverwirrungen kritisiert werden, sondern der Glaube selbst in seinem Innersten lächerlich gemacht wird, dann überschreitet Satire eine Grenze. Denn jeder Mensch ist frei, zu glauben, an was er will – und diese Freiheit ist ein elementares Menschenrecht.“

 

Um es kurz zu machen, hier stimme ich nicht zu und widerspreche. Alles menschliche und dazu gehört auch der Glaube ist Gesinnung bzw. die Interpretation eigener Wirklichkeiten.
Den Glauben, so wie sie ihn darstellen, als etwas singuläres und von der individuellen Gesinnung unabhängiges, eigenständiges anzusehen, teile ich nicht. Wenn das stimmen würde, dann kann auch jede Ideologie für sich in Anspruch nehmen unantastbar zu sein.

Die menschliche Würde ist unantastbar, aber nicht die imaginäre Würde z.B. einer Ideologie oder einer Glaubenslehre. Satire darf alles. Hier stimme ich Tucholsky zu. Satire ist immer das Ergebnis einer Reflexion, also selbst eine kritische Auseinandersetzung, mit der individuell erlebten Realität, niemand muss damit einverstanden sein und Satire ist nicht unfehlbar und es gibt schlechte und gute Satire, wie es aber komischer Weise, keinen schlechten, nur guten Glauben geben soll. Die freie Meinungsäußerung ist kein Qualitätsmerkmal für gute Meinung, sie kennt keine Wertigkeit. Und die Religionsfreiheit bedeutet nichts anderes, als dass keine Religion über eine andere herrscht und jeder Mensch die Freiheit hat, nach seiner Fasson glücklich zu werden. Die Freiheit gilt dem Menschen und nicht der Religion selbst.

Wer beleidigt wird, darf den Rechtsweg einschreiten und klagen, dann darf ein Richter entscheiden. Selbstjustiz durch die Religion, das geht nun gar nicht. Im übrigen, ich fühle ich mich durch die Kreuzigungsdarstellung anhaltend in meinen Gefühlen verletzt. Dennoch komme ich nicht auf die Idee deshalb zu klagen, denn es ist ja letztendlich meine eigene Verletzlichkeit, mit der ich es hier zu tun habe und da muss ich mich selbst mit auseinandersetzen.

Und wie Houellebecq sagt, eine Satire, ein Buch hat noch nie Menschen dazu gebracht seine Meinung oder seinen Glauben zu ändern. Ich glaube im übrigen auch nicht, dass die barmherzigen Propheten und Erlöser selbst damit Probleme haben?

je suis charlie – #keepwriting

Frau V.: “Aber man muß doch seine Freude haben können an der Kunst.”
Johannes: “Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.”

Gerhart Hauptmann

Zwölf Aufrechte des Charlie Hebdo Teams hingerichtet und Millionen Leser verletzt.
Was fehlt? Der Dialog? Was bleibt? Eine Fiktion, nie verworteter Empfindungen.
Alles steht im Konjunktiv, weil nichts klar ist und alles Spekulation, in den Stunden und der ersten Nacht nach dem Anschlag.

Q:“Ehrlich, hab ich Dich verletzt?“ – Vous ai-je mal? Honnetement!
A: „Was weiß ich viel? -Ce que je sais beaucoup!“
Und weiter, dann aber im Himmel, denn die Redakteure kommen sicher in den Himmel, alles andere wäre ungerecht und das Unrecht müsste spätestens an dieser Stelle aufhören, das Schicksal der Männer weiter zu bestimmen.

Q:“Avez-vous encore de la douleur?
A:“Ich kann es dir nicht mehr sagen. Ich fühle nichts, aber ich habe es befürchtet, dass es fatal enden wird, mit mir. Ich traure um die andern. Doch, wieso fragst du? Jetzt, willst du mit dir reden? Und wie, wenn du da unten noch lebst. Hier im Jenseits, funktioniert das so nicht. Übrigens, was ist mit den Jungfrauen, die auf dich warten? Wie, du stehst nicht auf Frauen, deshalb lebst du noch? Dir ist ist aber auch nichts mehr heilig!
Wir sind auf einer Reise und ich weiß nicht wo die Reise hingeht.“

Charlie weint und nicht nur er. Die Welt hat nicht genug Tränen. Diese Tränen sind keine Peanuts, denn am 07. Januar 2015 wurde uns allen bewusst, wie gefährlich die Zeiten sind. auch für uns, für die schreibende und zeichnende Zunft in Europa. Gewiss ist uns, der Staat kann unsere Privatsphäre nicht mehr schützen, vor überengagierten fremden Diensten und auch nicht die Meinungs- und Pressefreiheit, vor denen verteidigen, die sie unterbinden wollen, wie vehement er das auch bestreitet. Die Repräsentanten des Staates werden sich rausreden, mit dem Satz, die absolute Sicherheit gebe es eben nicht. Sie haben uns ja auch aufgefordert, die sog. religiösen Gefühle nichts zu verletzen, mit den Bildern usw., dabei haben sie nicht beantworten können, was denn bitte ein religiöses Gefühl ist oder meinten sie eben doch die religiösen Glaubenssätze? Dabei geht es gar nicht um die absolute Sicherheit, sondern um die Freiheit. Eine unteilbare Meinungs- und Pressefreiheit, die letztendlich doch zu einer Frage des Geldes und der Macht geworden ist. Es sind nicht die Journalisten und Blogger, die diese Freiheit besitzen, heute genießen nur jene die Meinungs-und Pressefreiheit, die Herausgeber- und Providerstatus besitzen.

Die Toten sind die ersten Journalisten die in ihren eigenen Redaktionsräumen hingerichtet wurden und nicht, wie die Fotografinnen Anja Niedringhausen und Camille Lepage in Kriegs- und Krisengebieten, die sie für ihre Recherchen aufsuchten. In den kommenden Tagen werden die Trauermärsche lang sein, wenn Paris seine Toten beisetzt. Die Vorstadtkinder von einst, die sich Charlie Brown zum Vorbild genommen haben, den ewigen Verlierer, sind jetzt tot und mit ihnen auch ihre Passion, ihre Leidenschaft und ihr radikaler Geist, der sie antrieb. Dies zu ersetzen ist eigentlich unmöglich und das war die Absicht ihrer Mörder. Zwei Psychopathen, ein Killerkommando, ein eingespieltes Team. Wer tut so etwas, so barbarisches und besitzt auch noch die Geistesgegenwart, nichts von sich zu hinterlassen, als die Tod bringenden Gewehrkugeln. Abgebrüht und austrainiert. Das wird für die Verfolgungsbehörden keine leichte Sache, die Täter lebend zu fassen.

Braucht es mehr Spottlust á la Charlie Hebdo?
Ja! Dem politischen Diskurs kommt der Humor abhanden. Wir brauchen weniger Gesinnungsjournalismus und mehr Spottlust, mehr scharfzüngige Satire – gerade im Umgang mit den Komfortzonen der Tagespolitik. Spott muss nicht gefallen, er soll nur pointieren, was mit Worten nicht auf den Punkt gebracht werden kann.

Waren Sie respektlos, die Herrn von Charlie Hebdo?
Nein, sie waren unbeugsam, kompromiss- und schonungslos radikal. Der Meinungsfreiheit verpflichtet. 12 Gerechte, die mit ihrem Zeichenstift unbeugsam und furchtlos, couragiert und engagiert die Werte der Aufklärung verteidigten. Heute, in der postdemokratischen Zeit stehen diese Grundwerte der Aufklärung, selbst in der Stadt der Aufklärung -dans la ville des Lumières, zur Diskussion. Die Sekuritätssucht wird auch dieses Ereignis nutzen, um weitere Einschränkungen zu rechtfertigen. Nichts brauchen wir so sehr, wie den Geist dieser aufrechten 12 Männer. Wer wird die Lücke füllen? Wer wird an ihrer Stelle, denen die Stirn bieten, die uns ängstigen und mundtot machen wollen? Wir?

Unsere Waffen ist der Bleistift, ist der Griffel, ist die Tinte und Tusche, der MagicMarker, der Fineliner – nutzen wir ihn und hören nicht auf zu schreiben. #keepwriting

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Das DENKEN mit dem SCHWANZ befreit von RASSISMUS

Eine Waffe gegen die ewige Nazi-Keule –
das Antirassistische-Zertifikat®…

von Wolfgang van de Rydt

Summary

Das antirassistische Zertifikat ist eine unserer bahnbrechenden Erfindungen. Denn kaum formiert sich eine neue Bewegung holt das Parteienkartell mit der gemeinschaftlichen Nazi-Keule aus. Dem wirken wir entgegen mit unserem neuen Politik-Tool, dem Rassismus–Check©. Wir vertreten die Auffassung, dass alle Menschen grundsätzlich miteinander kompatibel sind.

Der Selbst- Check:

Schauen Sie dazu einfach mal an sich herunter, am besten unter der Dusche. Wenn Sie nicht Rainer Calmund oder Cindy aus Mahrzahn sind, dann erblicken Sie höchstwahrscheinlich Ihr Geschlechtsteil. Wenn Sie aufgeklärt sind, wissen Sie spätestens jetzt auch, ob Sie männlich oder weiblich sind. Bitte ertasten Sie nun Ihr Geschlechtsteil, Sie werden sicher feststellen, dass es flexibel, dehnbar und anpassungsfähig ist. Nun sollte Ihnen einleuchten, dass somit alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Penetration erfüllt sind. Dass die Hautfarbe keinen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit hat, ist Ihnen hierbei sicher nicht entgangen.

Wenn Sie soweit gekommen sind und trotzdem noch befürchten mit rassistischem Denken verseucht zu sein, dann empfehlen wir Ihnen zur reinen Vorsorge eine unserer Beratungsstellen aufzusuchen. Wir machen aus jedem potentiellen Rassisten einen wahren Menschenfreund. Auch schwere Fälle haben bei unserer Methode keine Chance auf Fortsetzung ihres jämmerlichen Daseins.

Die Kurzzeit-Rassismus-Therapie

In zwanzig Minuten geheilt, versprochen. Die Verdächtigen nehmen auf einem Hypno-Stuhl Platz und werden mit ihrem Einverständnis angeschnallt. Nun bekommen sie ein EEG angelegt, das ihre Hirnströme auf einem Monitor darstellt. Die Patienten bekommen nun eine Videobrille aufgesetzt und ihnen werden Bilder von Geschlechtsteilen ihres bevorzugten Sexualpartnergeschlechts gezeigt. In der unteren Leiste sehen sie eingeblendet die Erregungskurve ihres eigenen EEGs.

Nach ca. 5 Minuten erreichen die Absolventen in der Regel eine ausreichend starke Erregungskurve von ca. 180 Grad , ab jetzt bekommen sie nur noch Geschlechtsteile von Angehörigen fremder Rassen zu sehen. Bei stark von Rassismus befallenen Patienten lässt nun die Erregungskurve kurzzeitig nach, um dann wieder anzusteigen. In weiteren schweren Fällen ist noch der zusätzliche Einsatz von Suggestivformeln über Kopfhörer notwendig.

Besonders bei männlichen Befallenen ist die Formel: DAS DENKEN MIT DEM SCHWANZ BEFREIT VON RASSISMUS® am Ende doch erfolgreich. Nach ungefähr zwanzig Minuten ist die Prozedur beendigt und die Behandelten erhalten ihr Zertifikat.

Ab nun sind Sie gefeit gegen jeglichen Angriff mit der Nazi-Keule. Wenn der Gegner Sie damit angreifen will, dann holen Sie ihr ANTIRASSISTISCHES ZERTIFICKTAT® aus der Tasche und wickeln ihn damit ein.

Via @Opposition24 vom 7. Oktober 2013

Nero’s Satirische Replik: Rheingoldige Walhalla

Wagner – Wahnsinn – Walhalla

DER GANG NACH CANOSSAREUTH

von Klaus-Peter Schneegass, Bremen Juli 2013
Nun schieben sie sich wieder den GRÜNEN HÜGEL hinauf, die “elitären Massen“ aus Politik, Wirtschaft und wohl gerüstet rüstiger Rüstungsindustrie: Das alljährliche “Hochgesellschafts“-Spektakel (…“High Society“ Event…) der Bayreuther Bühnenweihfest-spiele steht einmal wieder auf dem Speiseplan der profilneurotisch Nimmersatt-“Staatstragenden“.

Ach – wie sind WIR doch KULTIVIERT! Ja – sind “wir“ das denn wirklich?

Wie kommt es nur, dass quasi “urplötzlich“ die vehementesten Verfechter und Eigennutznießer einer dumpfdreist verdummenden Unterhaltungsindustrie aus Rundfunk und Ferngesicht in der komplexen Harmonik eines “Pioniers der Neuen Musik“ – Stichwort: “Tristan-Akkord“: hört, hört, pfui, AVANTGARDE! – “schwelgen“ können?

Schnaps ist Schnaps und – Pflicht ist Pflicht und – Weizenbier bleibt Weizenbier, wie es gluckst und absäuft in den langen Opernpausen bei Bocksprungwurst und schattenmorelligem Wasserlassen und Kneippschem Abtreten. Denn eines muss man unserem 200 Jahre jungen Alt-Rocker Richard lassen: Er weiß es allzu gut, sein ihm selbst ästhetisch ungebetenes Publikum per Liebes- und Applausverbot auf die Folter zu spannen! Dafür bekommt das Rollkommando der anrollenden Prominenz der Staatsfreunde mit Staatsfreundin Nr. 1 an dero Spitze von den ausgesperrten Jubel-Voyeuren am Wegesrand reichhaltig “Backe-Backe-Kuchen“ spendiert. So hat sich die telegen gähnende Auffahrt doch noch gelohnt, gell? Zumal schon jetzt die vereinigten Wahlkämpfer und verkrampft Plakate klebenden parteisoldatisch Urnengangkämpfenden damit angehoben haben, für den bevorstehenden Kampf um die Stimme jedes Walesjeder Wal ist ein “Schicksalswal“! – unüberhörbar mit den Hufen zu scharren.

Da macht der “Marsch auf das Gesamtkunstwerk“ und seine intellektuell viel zu hoch (!) stehende zeitlos-elitäre “Leitkultur der Leitmotive“ zum Leidwesen der “textilstaatspolitisch Leidtragenden“ allemal – allemann – allevorfrau hochsommerlich erhitzten Hitzkopfsinn: “Schaut auf unsere Vorzeige-Masochisten, die abendgarderobig befrackt beim Restspielschmaus im Festspielhaus sitzen!“ 

Und das gemeine Fußvolk steht lächelnd am Wegesrand und lässt sich von den wahren Souveränen seine “de-facto-Souveränität“ wie ranzige Butter vom Brot nehmen. Ganz wie die exekutierenden Orchestergraben-Musiker in Badehose, T-Shirt und Märtyrerschweiß des eigenen Angesichts im weihevollen Rheingold-Es-Dur baden, so tummelt sich der “Souverän der Demokratur“ im Plastik-Püree seines Sommerhit-Planschbeckens am Rande des Baggersee-Mustopfes: “Schneewalzer ante portas“! 

Wann aber wird endlich aus dem auf “Staatsraison“ gebügelten “Bismarck der Musik“ wieder jener 1848 entfesselte antagonistische Revolutionär des Musiktheaters und der Künste (dessen sozialphilosophische Konzeption eine “Kunst als Religion“ war, in deren Mittelpunkt der durch “das Leben als Gesamtkunstwerk“ SPÄTROMANTISCH “geläutert-erlöste“  NEUE MENSCH der ultimativen “Erlösung dem Erlöser“ zustreben sollte) Wilhelm Richard Wagner, der immerhin einen Michail Alexandrowitsch Bakunin zu seinen Barrikadenkünstlerfreunden zählen konnte?