Frankfurter stimmen über ihre Unabhängigkeit ab

IMG_2327Referendum: Vom heutigen MonTag an, bis zum FreiTag, stimmen die Frankfurter über die Unabhängigkeit von der Bundesrepublik Deutschland ab. Gleichzeitig wird damit über die weitere Mitgliedschaft in EU und NATO entschieden. „Lieber frei als Tod“, das ist Motto der Initianten des Referendums.

Nach dem Vorbild von Venedig, der Krim und dem Kosovo, wie auch der Katalanen, Schotten, Basken, fordern jetzt auch die Frankfurter ihre Unabhängigkeit. Der Ruf der Menschen nach Freiheit und Selbstbestimmung geht durch ganz Europa und wird bald überall zu hören sein. Der Weg einer Unabhängigkeit ist einfach zu erreichen. Laut internationalen Verträgen ist lediglich die Zustimmung der Mehrheit der Bewohner einer Stadt oder Region erforderlich.

Regionale- und nationale Medien haben eine Nachrichtensperre über dieses Referendum verhängt. Gefürchtet wird ein „Dominoeffekt“, denn wenn erst der Funke der Freiheit und der Freiheitsdrang der Menschen Europas, speziell der Hessen und Franken überspringt, dann sind die Bürger Europas und der Welt nicht mehr aufzuhalten. Allein bretonische Zeitungen und die BBC berichten darüber.

3/4 von 1/2 Million Frankfurter wollen sich für die Unabhängigkeit von der Bundesrepublik Deutschland aussprechen, so eine aktuelle Umfrage der BBC und des Radiosenders „Freies Europa“, aus den letzten Woche,

Die Abstimmungsfrage des Referendums lautet:
„Willst du, dass Frankfurt wieder eine freie und unabhängige Reichsstadt wird?“

Wenn das Referendum positiv endet, wollen die Anhänger der Unabhängigkeit sofort nach Ende der Abstimmung keine Steuern mehr an Berlin und Brüssel zahlen.

Das Endergebnis wird am FreiTag mit Spannung erwartet und soll vor der Paulskirche und dem Römerberg, mit einer Freiheitsmesse gefeiert werden.

Doch womit müssen die Frankfurter rechnen? Werden die Amerikaner weitere Kampfjets auf der der Airbase in Wiesbaden-Erbenheim stationieren oder vom grössten US-Militärstützpunkt Ramstein in Europa, Frankfurt angreifen und wieder zerbomben? Wird Berlin und Brüssel massenhaft Politiker auf den Römer und in die Paulskirche entsenden und die Frankfurter zum Boykott der Freiheit aufwiegeln? Wird die Abstimmung für ungültig erklärt und tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen? Und wo ist überhaupt die OSZE? Was wird nach der Unabhängigkiet aus dem Neubau der EZB-Zentrale?

ECB-FfM

BB (Berlin & Brüssel) haben bereits angekündigt, das Referendum und das Selbstbestimmungsrecht der Frankfurter nicht anzuerkennen und mit der Blockade des Mains gedroht. Wird Wladimir Wladimirowitsch Putin den gebeutelten Frankfurtern Hilfe schicken und der neuen Freien Reichsstadt Schutz anbieten?

Das werden spannende Tage und wir alle schauen nicht mehr auf die Krim, nach Syrien oder Barcelona, sondern auf Frankfurt, eine der mächtigsten Städte der Welt.

AFE Turm – 30 Sekunden, 116 Metern, 950 Kilo Dynamit

50’000 Tonnen Betonschutt – deja vu 9/11

So hat unser T-Rex in der Senckenberganlage die ‪#‎Sprengung‬ des AfE-Turms erlebt – aufregend war es! Danke an TOBI & TRON für diese spektakuläre Aufnahme! (Video)

Tai Chi: Goethe vs. Franciskus

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…“Ist es e i n lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als e i n e s kennt?“ … 

„Wenn ihr aus zwei eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr aus dem Männlichen und dem Weiblichen eine Sache macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist …“ (via Satyamnitya)

Vor gefühlten 1000 Jahren wurde einer Vater von Zwillingen. Zwei Mädels. Er war so erfüllt von Glückseligkeit und benommen von Eitelkeit, dass er als bald, nach der Geburt im Hochsommer, der Mama eine Brosche schenkte. Eine Brosche gemacht aus einem großen Lapislazuli, von einer jungen Goldschmiedin, nach dem Bild des Tai Chi eingefasste. Ein gelungenes Unikat. Passend zu den Töchtern.  Zum ersten Geburtstag, immer noch benommen von soviel Glückseligkeit, kaufte er dann noch zwei hölzerne Kerzenhalter, die er zum Tai Chi zusammen legen konnte.  Die Goldschmiedin wurde Bänkerin in Frankfurt am Main. Mutter und Vater sind lägst getrennt, die Mädels erwachsen. Es war ein Symbol, ob die beiden Mädels eineiig sind wurde nie geklärt, sie sind so verschieden und doch so eins, sie gleichen sich und sind zwei ganz unterschiedliche Wesen.

Alle Kreaturen sind unterteilt in gegensätzliche
Paare von Yin und Yang und sie sind mit der
Chi-Energie erfüllt. Die gesamte weitere Entwicklung
entsteht durch ihre gegenseitige Interaktion. (Lao Tse)

Was ist weiblich, was männlich? Wann sind Testosteron und wann die Östrogene gefragt? Es gibt Berufe, wo du keinen Mann, keine Frau antreffen wirst. Beim Teeren Im Straßenbau, auf einer Ölplattform, im Flöz Untertage und im Wald, da arbeiten Männer. U-botte sind Frauen freie Räume. Endemol beschäftigt in seiner Verwaltung ausschließlich Frauen, Sachbearbeiterinnen sind in Amtsgerichten, der öffentlichen Verwaltung mehrheitlich weiblich. Und die Cutter in der Filmbranche, die sind weiblich. Grundschulen sind nahezu männerfrei Refugien. Zahnarzthelfer sind weiblich. Der apostolische Stuhl wird von Männern besetzt, die selten echte Männer sind, zu mindestens spielt das Testosteron als Auswahlkriterium keine wirkliche Rolle. Die Augabe könnte auch von Eunuchen erfüllt werden. Männer sind das keine. Was aber sind sie dann?

In der Buber’schen Übersetzung der Bücher Moses heißt es: Gott schuff männlich weiblich und kein Und trennt die beiden, wie in allen anderen Bibel Übersetzungen. Es bleibt offen, ob es sich dabei um eine oder zwei Personen handelt. Es sind zwei Eigenschaften, wie Ying & Yang, wie Goethe es in seinem Gedicht über das Gingoblatt schreibt. Zwei Polaritäten und doch eins.

Die Unterscheidung ist konstruiert, wie auch die ganzen Rollenzuweisungen, sie sind Mittel zum Zweck – das ganze ist eine Konstruktion zur Stigmatisierung und jede Stigmatisierung hat nur einen Sinn, sie will selektieren. Herrschen und dominieren. Ganz wie Mengele an der Rampe von Auschwitz, wenn er mit seinen, vor der Brust gekreuzten Hände, nach links oder rechts wieß. Die Kultur ist nicht entschieden, aber die Kultur entscheidet. Bei Lao Tse heißt es:  „Er erhöht die Menschen nicht durch das Merkmal ihres Geschlechts oder ihrer anderen äußeren Qualitäten, sondern er sieht ihre Essenz: ihre Seele.“

An der Rampe in Auschwitz haben die Schlächter, die Menschen nach den Merkmale des Geschlechts erniedrigt und von einender getrennt. Getrennt, was eins ist. Sie haben sie erniedrigt und getrennt nach den Merkmalen ihrer Zugehörigkeit. Getrennt, was zusammen gehört. Sie haben das Eine und Andere erniedrigt und dann getrennt, obwohl das Eine nicht sein kann, ohne das Andere.

Um so erstaunlicher, dass diese Erkenntnis vom Einssein, von weiblich und männlich, von Ying und Yang, heute noch vor den Toren Roms halt macht. Was für ein Geist herrscht unterm selig verzierten Gewölbe der Sixtinischen Kapelle? Michelangelos Arbeit scheint den Geist der dort wandelnden nicht zu erwecken. Sie bleiben die Gefesselte ihrer Glaubenssätze. Der apostolische Stuhl verhöhnt die Einheit des Weiblich-Männlichen, scheut sie, wie der Teufel das Weihwasser scheut.

Vor 200 Jahren entstand, von einer Romanze, zwischen dem 66. jährigen Dichter und der 35. jährigen Bankiersgattin, getragen, – ich schließe die Augen und bilde mir ein, im Schatten eines hohen Baums, am Sachsenhäuserufer, vielleicht im Garten der Gerbermühle zu sitzen -, jenes Gedicht Goethes, das wie kein anderes, die Überwindung des Dualismus, die Polarität und das Einssein thematisiert.

Gingo biloba

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut.

Ist es e i n lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als e i n e s kennt?

Solche Frage zu erwidern,
fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
(J.W.v.G.1815)

Und weiter heißt es bei Goethe …

Buch des Sängers

So der Westen wie der Osten
Geben Reines dir zu kosten.
Laß die Grillen, laß die Schale,
Setze dich zum großen Mahle:
Mögst auch im Vorübergehn
Diese Schüssel nicht verschmähn.
Wer sich selbst und andre kennt
Wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.
Sinnig zwischen beiden Welten
Sich zu wiegen laß ich gelten:
Also zwischen Ost- und Westen
Sich bewegen sei zum Besten!

Quelle J.W.v.Goethe West-Östlicher-Diwan

#tweetup – zu Besuch bei Dürer in Frankfurt

We are a Social Networking Community.
We interact. We listen. We engage. We inspire. We innovate. 

Albrecht Dürer: Bildnis des Bernhard von Reesen, 1521Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden Könnte das auch vom stolz dreinblickenden Selfmademan Albrecht Dürer stammen, wie ihn der Niederländer Jan Mabuse porträtiert hat?
Er würde sicher sagen:
I interact. I listen.
I engage. I inspire.
I innovate – und er hätte damit nicht zu viel versprochen.
Ich treffe Dürer in Frankfurt, auf einem #tweetup, einem PR Event, der vom Staedel organisiert wurde, nicht leibhaftig, aber in Form seines Talents und seines Vermächtnisses. Keine Locke hängt in der Vitrine, kein abgegriffenes Lederetui. Und doch sind seine Werken nicht gedächnislos, sie sind quasi die molekulare Inkarnation seiner mentalen und manuellen Leistungen. Ein Malkasten von ihm ist nicht überliefert, auch nicht die Stecheisen mit denen er die Holzstücke bearbeitete. Was wir haben sind Blätter, Flugblätter, quasi die Buchkunst 2.0, sie sind seit 500 Jahren das Speichermedium, das Abbild und Gedächtnis seines Lebenswerkes. Keine Versteinerung, eine fragile, feinhäutige ganz reale Illusion, mal bunt und mehrheitlich monochrome – eine schwarz-weißes Dürer-Universum.

Das Tweetup ist das Veranstaltungsformat 2.0, wir sind Auserwählte eines Schwarms und während wir dem Kurator zu hören, twittern wir unsere Erfahrung, in Echtzeit in die virtuellen Welt.

Heute sind die Werke von AD – Bilder, Drucke und Zeichnungen  ausnahmslos mit aller Technik abgecheckt, zigfach per X-Ray durchleuchtet, von Firnis befreit, die Luxeinheiten auf Jahre hin berechnet und sauber in Ausstellungspläne integriert. Kunst hinter Glas, so ohne jegliche Volkstümlichkeit. Selbstverständlich alles Originale, wie der Kurator betont. Und, – würden wir denn den Unterschied überhaupt erkennen? Wir die Rezipienten? Ein Zeitgänger des Tweetup kann gar nicht lassen, seine innere Verwerfung kund zu tun, ob nicht diese hier ausgestellte Apokalypse des Johannes ein Faksimile sei, da es doch so sehr den Büchern aus heutiger Zeit ähnele. Wir können nur erkennen, was uns zuvor bekannt war. Überall schimmert Dürers Blocksatz, Dürers Händchen für Schrifttypen, Dürers Design. Letztendlich verhält es sich bei Dürers Wirken, wie mit der römische Baukunst, mit ihren Dachpfannen und Werkzeugen, die unserem Baustil immer noch zum Verwechseln ähnlich ist. Dürers ästhetisches Verständnis ist auch heute noch die Grundlage für unser Bild von der Buchdruckkunst, vom Seitensatz und Umbruch, von den Schrifttypen, von illustrierten Büchern. So wenig ein Musiker an Bach vorbei gehen kann, sowenig kann ein Grafiker, ein Layouter Dürer ignorieren, unweigerlich stolpert er über sein Design.

Die Idee der corporate identity (CI) fußt auf Dürers Monogramm, auf Dürers „Branding“. Dürer der Unternehmer, der homo oeconomicus. Dürer ein Künstler, ein handwerklicher Perfektionist, kein Spekulant wie Rembrandt, kein Knecht seiner Auftraggeber wie Vermeer und Michelangelo. An seinem Platz, unangefochten, die perfekte Symbiose von Verleger und Künstler, im eigenen Haus, niemals allein auf Deputationen eines Herrschers angewiesen, wie da Vinci.

Mein Besuch bei Dürer, Dribbdebach – am Mainufer, war auch eine Begegnung mit dem Dürer meiner Kindheit, mit seinem Geburtshaus als Ausschneidebogen, das als Prachtbau die Welt meiner Spielzeugeisenbahn schmückte; bei Spätzle und Maultaschen oder beim Fondue in der Sophienstraße hier in FfM; am Reisbrett oder am Lichttisch, der Luzie, der Standardausstattung eines jeden Graphikers. Dürer über allen, das große zeichnerische und malerische Vorbild. Bei Dürer die Akelei, der Hase, die betenden Hände, bei uns die Vogelstudien, die gackernden Hühnern und die gurrenden Tauben, die skizzierten Alpenblumen, die zeitlose scheinenden Aquarelle, die ganz im Stile Dürers entworfen sind, sie erzählen von Julitagen, vom Farbenspiel, zwischen Himmel und Erde, auf den Wiesen der Seiseralm, zwischen Plattkofel und Geißlerspitzen. Wie wohl die Hände von Dürer ausgesehen haben? Druckerschwärze in jeder Fingerfurche? Ich erinnere mich an die Reißnägel, die ich immer wieder, wie Himbeeren im Vorbeigehen, mit meinen Gummisohlen vom anthrazitfarbenen Filzteppich pflückte. Mein Bild von Dürer ist bis dato geprägt von Bildern aus Kindertagen, ich sah den Genius, den Löwen, die Nemesis gleichsam auf einer Wolke schwebend, die Kupferstiche, sie machten mich stumm und scheu. Vom Mathematiker Dürer hörte ich nichts, nichts vom homo oeconomicus, nichts vom Unternehmer und Selbstvermarkter. In diesem Jahr wurde bei Christie’s das Flublatt „Rhinocerus“ von 1515 für ca € 641,219 versteigert, auch wieder ein Rekord.

Der Kurator Sander stellt mir einen Künstler vor, der sich behauptet, der sich seines Standes bewusst ist und der sich mit den unauflöslichen Unterschieden arrangiert. Einer der die Symmetrien und Gesetzmäßigkeiten sucht und letztlich auch findet, ohne die katholische Weltordnung in Frage zu stellen. Und ich werde mir bewusst, die Apokalypse des Johannes verlegt Dürer zu einer Zeit, als die Seefahrer, in spanischen Diensten, die Welt erobern, in die Karibik tödliche Viren tragen und mit Gold und exotischen Früchten auf die iberische Halbinsel zurück kehren; Leonardo in Mailand sein Abendmahl vollendete und die Schreckensherrschaft des Dominikaners Savonarola in Florenz endet. Das Jahrtausend steht an einem Wendepunkt, werden wir 400 Jahre später sagen. Wir werden von einer Zeit sprechen, die wir rückblickend als geistigen Aufbruch darstellen, als Beginn der Neuzeit und die Albrecht Dürer, 1498 mit seinen apokalyptischen Phantasien, mit Dämonen, mit Schreckgespenstern illustrierte.

Nach diesem #tweetup wünsch ich mir eine Tafelrunde, mit Dürer auf der einen und Picasso auf der anderen Seite und zu Gast sind Leonardo, Raffael, Michelangelo, Tizian, Hieronymus Busch und Peter Breugel. Und vor ihnen liegen die Schwerter der Zeichenkunst, Pinsel und Palette, sie würden von ihren ersten Bildern sprechen, die sie schon als Kinder in den Sand, an Wände und auf Zigarrenschachteln malten und sich fragen, wo sie waren, als ein Genueser, für Europa die neue Welt 1492 entdeckte.

Mit Dürer auf Reisen durch Europa (eine kurzweilige Animation des hr)

„Poetisiert euch“ – mein Tag auf der #fbm13

Mein Tag auf der Buchmesse in Frankfurt; meine Begegnung mit dem Grafiker und Autor Anton Kirchmaier; meine zweite Begegnung mit dem Komponisten Klaus-Peter Schneegass; und mein Gespräch mit Frank Berberich, dem Redaktionsleiter der Literatur- und Kulturzeitschrift „Lettre“ aus Berlin.

Der Tag beginnt trübe und kalt, alles unter 10° Celsius. Ich fahre in die Stadt, mit dem Taxi und der Bahn. Der Taxifahrer, ein junger, sportlich-casual gekleideter, leicht ergrauter Migrant, ein Bartträger aus Algerien, mit arabisch-französischem Akzent, ein Familienvater, mit zwei Jobs zum Überleben und er berichtet vom Verkaufsoffenen Sonntag in Frankfurt, den immensen Parkgebühren von 7 € die Stunde am neuen Skyline Plaza und wir sind uns einig, die Preise sind unverschämt -, halsabschneiderisch! Was bekommt man dafür angeboten, eine Autowäsche plus Kaffee to go?

Ich bin 20 Minuten nach Zehn in Halle 4.2 und schaue mich um. Wo will ich hin? Noch ganz planlos, mal schauen was mich anspricht. Ich will es, wie immer darauf ankommen lassen, scheinbar unbestimmt ziehe ich durch die Standschluchten, schaue rechts und links, schaue was mir ins Auge springt.

Um 12 Uhr bin ich in Halle 3.1 verabredet, denn ich will der Lesung von Klaus-Peter Schneegass lauschen-, kenne seine Lese-Performance nicht. Die meisten Autoren lesen schlecht, das können Schauspieler besser. Schneegass ist ein Gesamtkunstwerk. Noten-, Wort- und Bildakrobat zugleich, in der Tradition des Kubismus, zerschlagen und neu synthetisieren. Ganz wie in seinem Leben. Der Schläger war ein Räuber und zerschlug ihm gründlich seinen Leib. Keine Metapher.

Auf dem Weg dahin, stolpere ich über den Verlag Ahriman aus Freiburg und seine antiklerikale Mission. Werde angesprochen, lasse mich von der klugen, schlanken und brünetten Repräsentantin den § 166 erklären. Was mir bis dato unbekannt war –, Gotteslästerung wird zensiert, weil religiöse Gefühle vom Staat geschützt werden. Für was der Staat alles zuständig ist, er könnte auf jeden Fall von dieser Aufgabe befreit werden, er sollte das „outsourcen“, einer GmbH überlassen -, oder?

Mein nächster Stolperstein ist ein Buchtitel – Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers by Jean-Claude Pressac. Der Stand hat ein Thema und am Tisch sitzen ganz lebendig Serge und Beate Klarsfeld. Schwerpunkt sind die verfolgten Kinder in Frankreich. Beeindruckend, Gänsehautfeeling.

Ich gehe weiter und stoße auf Wiglaf Drostes Buch “Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv“. Hier schreibt einer und spricht Klartext, – wohltuend. Ein Hauch von Freiheit liegt in der Luft beim lesen seiner Zeilen. Empfehlenswert, ein Buch zum Ausleihen, gehört in jede Stadtbibliothek, nicht unbedingt in den eigenen Bücherschrank.

Und weiter, ich entdecke einen Fotoband über die Fotoreporterin Gerda Taro und ihre Reportagen zum Bürgerkrieg in Spanien, – denke an meine Tochter. Dann stolpere ich vis à vis über das Bildnis von Luís de Camoes und den Titel „Com que voz? Mit welcher Stimme? Mein Interesse ist geweckt. Ich greife nach dem Schinken. Die Entdeckung portugiesischer Poetik, zweisprachig, eine Anthologie von Übersetzungen aus 4 Jahrhunderten. Liebenswert gemacht, als Paperback und auch gebunden für fast € 100 zu bekommen. Billig ist billig und Qualität hat ihren Preis! Die blonde Repräsentantin scheut nicht zurück und spricht mich an, erklärt mir das Konzept des Verlages Elfenbein aus Berlin. Ansprechend, nicht schrill und aufdringlich, ein Lesevergnügen -, was für den Bücherschrank, für ein Vermächtnis, weil es um die Tradition von Kultur geht. Ein anderes Buch des Verlages, in taubenblauem Leinen gebunden, ist ein weiterer zweisprachiger Gedichtband, mit Texten von Gabriele d’Annunzio. Einem umstrittenen Autor, weil er den Ideen des italienischen Faschismus nach hing, aber seine Gedichte prägen die italienische Sprache nach wie vor und er wird gerne rezitiert, sie sind naturalistisch und brauchen nicht im Giftschrank aufbewahrt zu werden. Lyrik vom Feinsten. Der Verlag überzeugt.

Auf der Bühne vom Klassik Radio stellt Patricia Klobusiczky den ungarischen Autor István Kemény vor. Der Mann ist die Schüchterheit in Person. Auf der #fbm13 trifft sich die introvertierte Schreiberzunft und Kemény ist ein klassisches Exemplar davon, sein neuer Romane ist melancholisch, sein Humor nicht vordergründig. Wer sich für die neuere ungarische Literaturszene interessiert sollte ihn unbedingt lesen. Inzwischen komme ich in Konflikt mit einem Schrank von Mann, ich besetze seinen Platz, als ich die übergroße Statur erkenne, weiche ich ihm ohne zögern aus und gehe meines Weges.

Meine nächste Station ist der Stand des Graphikers und Autors Anton Kirchmair. Ein dunkelroter Gartentisch, darauf zwei schwarze Halogenleuchten und davor zwei Gartenstühle, ein kleiner Stand, zwei Armlängen breit. Der Autor, ein schlanker, sportlicher Mann, Ende 60. Sein weißes Hemd ist bis auf den obersten Knopf zugeknöpft, sein Kopf schön rasiert, die Hände ruhen über einer Speerholzschatulle aus Ahornholz, darin überlange Karteikarten, die beidseitig bedruckt sind. Mit einem Vierwortsatz – „groß war ich gleich“ – beginnt seine Geschichte und es folgt eine Polonaise von kurzen Frage- und Antwortsätzen. Der Autor liest mit leiser Stimme und Blatt für Blatt zelebriert er seine Performance. Der Mann ist ein Gesamtkunstwerk und sein Frage-Antwortspiel hörenswert.

image5 vor 12, ich muss die Halle wechseln und eile zur Lesung und zum anschließenden Autorenstammtisch zum Verlagsstand von Edition Fischer. Klaus-Peter Schneegass ist mit blauer Krücke und Mutter angerückt, sein Buch – „Baumfällarbeiten an der Waldesche“ liegt auf dem Tisch. Er liest zwei Kurzschlussgeschichten daraus vor. Er kommt an, die Zuschauer müssen lachen, die vorbei eilen halten inne. Das Leben ist ein Drama, welches nur als Lustspiel zu ertragen ist. Der Autor und Komponist erinnert mich an Zwergnase, sein verunstalteter Körper passt sogar nicht zu seiner perfektionierten Wortvirtuosität, seiner perfektionierten Kunst.  Das ewig Schöne wohnt in seiner Sprache, seiner Stimme, seiner Intonation, geborgen in einem zusammengeklebten Körper, wie einer antiken Vase, deren Bruchkanten beim besten Willen nicht zu verbergen sind. Die Worte sind kein Scherbengericht, sie sind rhythmisiert und tauchen schlagartig auf, in aller Klarheit, sie drängen sich auf, ohne aufdringlich und schrill zu sein. Sie sind direkt, schonungslos und wahrhaftig. Der Mann ist ein Gesamtkunstwerk. Für ihn gibt es kein Zauberkraut, das den geschundenen Leib zurück verwandelt. Die Tat bleibt ungesühnt, der Täter immer noch auf der Flucht. Er hat den Kubismus leibhaftig durchlebt und die Synthese leibhaftig vollzogen. Er finished seine Lesung mit einem kraftvollen Gedicht – Der Welten Untergang (pdf).

Mein letztes Gespräch führe ich mit dem Redaktionsleiter Frank Berberich von der Literatur- und Kulturzeitschrift „Lettre“ Der Mann ist überzeugend, er drückt mir die Herbstausgabe Nr.102 / 2013 in die Hand. Ich interessiere mich für den Artikel über die Mittelmeer-Metropole Marseille. Der Text ist von Jean Viard einem Ökonom und Stadtrad Marseilles. Ich frage mich, was wohl die Kulturszene in Deutschland und Europa im Inneren zusammenhält, wie bleiben die Protagonisten miteinander in Kontakt, wer sind die Vermittler und Multiplikatoren, jenseits der schrillen Typen? Welche Chancen hat eine Malerin wie Anke Doberauer oder der Komponist Klaus-Peter Schneegass, beides Meister in ihrem Fach, beides Kosmopoliten, um von der europäischen Kulturwelt wahrgenommen zu werden? Welche?

Meine Tour de #fbm13 endet am Stand der beletristik-berlin, wo mir der Slogan – poetisiert euch – auffällt. Lyrik ist nicht out, wohl schwer zu vermarkten, – noch ein Grund mehr für ein BGE zu sein. Das ist die Kultur die unsere Sprache braucht. Es bleiben mir viele Fragen und die Bestätigung eines längst verblassten Werbeslogans  „Du siehst nur das, was du erkennst!“, es wird Zeit meine Seh-, Lese- und Hörgewohnheiten zu ändern.

#Buchmesse Frankfurt: Lesung mit Klaus-Peter Schneegass – Baumfällarbeiten

imageFrankfurter Buchmesse -Lesung mit Klaus-Peter Schneegass. Am Sonntag, den 13. Oktober 2013 um 12.00 Uhr – High Noon mit dem Autor –
Stand des R.G. Fischer Verlags/edition Fischer, Halle 3.1, Stand H 94.

Wortgewaltig, spektakulär unspektakulär, für Leute mit Knöpfchen, mit Gefühl für DADA.

Mein Tag auf der #fbm13:
„5 vor 12, ich muss die Halle wechseln und eile zur Lesung und zum anschließenden Autorenstammtisch zum Verlagsstand von Edition Fischer. Klaus-Peter Schneegass ist mit blauer Krücke und Mutter angerückt, sein Buch – “Baumfällarbeiten an der Waldesche” liegt auf dem Tisch. Er liest zwei Kurzschlussgeschichten daraus vor. Er kommt an, die Zuschauer müssen lachen, die vorbei eilen halten inne. Das Leben ist ein Drama, welches nur als Lustspiel zu ertragen ist. Der Autor und Komponist erinnert mich an Zwergnase, sein verunstalteter Körper passt sogar nicht zu seiner perfektionierten Wortvirtuosität, seiner perfektionierten Kunst.  Das ewig Schöne wohnt in seiner Sprache, seiner Stimme, seiner Intonation, geborgen in einem zusammengeklebten Körper, wie einer antiken Vase, deren Bruchkanten beim besten Willen nicht zu verbergen sind. Die Worte sind kein Scherbengericht, sie sind rhythmisiert und tauchen schlagartig auf, in aller Klarheit, sie drängen sich auf, ohne aufdringlich und schrill zu sein. Sie sind direkt, schonungslos und wahrhaftig. Der Mann ist ein Gesamtkunstwerk. Für ihn gibt es kein Zauberkraut, das den geschundenen Leib zurück verwandelt. Die Tat bleibt ungesühnt, der Täter immer noch auf der Flucht. Er hat den Kubismus leibhaftig durchlebt und die Synthese leibhaftig vollzogen. Er finished seine Lesung mit einem kraftvollen Gedicht – Der Welten Untergang (pdf).“

Die Tigerin und Dario Fo

„Satire ist Satire und hat nichts mit Propaganda zu tun. Satire ist das schlechte Gewissen der Macht. Wer auch immer regiert, er wird automatisch zur Zielscheibe der Satire.“

Dario Fo zu Besuch in Frankfurt, er folgt der Einladung des Galeristen Peter Femfert – Die Galerie, im Grüneburgweg, um der Eröffnung einer Ausstellung seiner malerischen Arbeiten bei zu wohnen. Der Dramaturg und Maler ist gegenwärtig das prominentes und einflussreichste Mitglied von Beppe Grillo’s MoVimento 5 Stelle in Italien.

Nils Bremer berichtet von Treffen von Fo mit Studenten an der Fankfurter Universität, nachzulesen im Journal Frankfurt

Der Literaturnobelpreisträger, Dramaturg und Theatermacher Dario Fo stellte sich, sieben Tage nach dem Tod seiner Frau Franca Rame und Mitautorin seiner Theaterstücke, am 6. Juni, an der Johann Wolfgang v. Goethe Universität den Fragen einer kleinen Gruppe von Studenten. Er spannt einen Bogen von dem großen Italiener aus da Vinci bis zu Beppe Grillo.

Natürlich geht es um Kulturfragen, um Kunst und Politik, um die Frage der Selbstbestimmung des Menschen. Er wird gefragt:

 „Braucht der Mensch Führung, brauchen Sie Führung?“

Er antwortet mit Anekdoten aus dem Leben des Universal Genies. Dario Fo bekennt, wie ihn Leonardo da Vinci als junger Mann faszinierte, erzählt vom Entdecker und Erfinder, dem  Wasserbauer und dem Künstler da Vinci. „Also ja, ich ließ mich führen von seinen Geschichten“

Von Fo’s Erzählungen sind auch die Studenten aus allen Fachrichtungen in dem kleinen Seminarraum fasziniert. Eine Studentin fragt: „Herr Fo, sehen Sie die Besetzung von Häusern als legitimes Mittel des politischen Widerstands?“

In seiner Antwort erinnert der weise Mann an seine politischen Aktivitäten, für die er und seine Frau einen hohen Preis gezahlt haben. „Wie Sie vielleicht wissen, bin ich mehr als einmal festgenommen worden, wir saßen auch im Gefängnis und meine Frau wurde Opfer einer Vergewaltigung. Wir haben gemeinsam mit Arbeitern zusammen Fabriken besetzten, damit diese nicht dicht gemacht wurden. Da hingen auch Zulieferbetriebe dran, ganze Industriezweige und viele Arbeitsplätze“

Dario Fo, der Schauspieler und Dramaturg bekennt sich zu Beppe Grillo und seinen politischen Zielen. Er unterstützt ihn und warnt davor Grillo zu unterschätzen, wie es der Kanzlerkandidat der SPD getan hat, als er ihn einen Clown nannte. Grillo wird auch deshalb in Italien verächtlich gemacht, weil er dazu aufrief die Alimentation der Politik zu begrenzen bzw. zu beenden. Daraufhin sei Grillo insbesondere von den Medien Berlusconis niedergemacht worden und ihm würde unterstellt sich persönlich zu bereichern. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Auch auf der Veranstaltung in Frankfurt erzählt Fo die „Geschichte einer Tigerin“. Er begibt sich mit irrwitzigem Humor auf eine Spurensuche, vor dem Hintergrund der „Großen Chinesischen Revolution“.

 „Die Geschichte eines Soldaten der vor den Banditen von Chian Khaishek flieht, verwundet wird und auf eine Tigerin und ihr Junges trifft. Aus dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft entspringen komische Verwicklungen, die das verrückte Geschehen spannend machen. Die Tigerin rettet dem Soldaten das Leben und behandelt seine Wunde mit ihrer Spucke. Nachdem der Soldat sie mit gebratenen Fleisch verwöhnt, flüchtet er in ein chinesisches Dorf – die Tiger und die Banditen finden seine Spur und verfolgen ihn.“

Dario Fo zitiert die Bauern von Shanghai:

„Wer den Tiger hat, der leistet Widerstand, auch wenn er die Glut in der bloßen Hand aufheben muss. … Wer den Tiger hat, verpflichtet sich, mitzumachen, stets gegenwärtig und verantwortlich zu sein. Nicht aus Misstrauen gegen vertrauenswürdige Parteisekretäre, sondern weil es ein idiotisches Krebsgeschwür gibt, das dem Klassenkampf schadet: die blinde Vertrauensseligkeit. Sie ist der Gegner von Vernunft und Revolution.“

Und Leonardo da Vinci – , der sei ja auch ein Dieb gewesen, ein Know-How-Dieb und in diesem Sinne solle auch das studentische Publikum an der Frankfurter Uni aktiv bleiben.

Felix Helbig

Zum Tod des Journalisten Felix Helbig
in der Frankfurter Rundschau, Lob der Faulheit, im Spiegel Rotlicht Milieu der Medizin

Frankfurter Notizen

Dass mir der Lokalteil der Frankfurter Rundschau in den letzten Jahren wieder so einen Spaß gemacht hat, lag neben den „alten Hasen“ Claus-Jürgen Göpfert und Stefan Behr vor allem an ihm: Felix Helbig. Mit erst 32 Jahren ist gestern der leidenschaftliche und mutige Journalist gestorben, Ursache war wohl eine plötzlich auftretende Krankheit, die zu einem Autounfall führte.

Felix Helbig hat die besten Artikel über das Frankfurter Occupy-Camp geschrieben (siehe auch „Verpasste Chance für den Römer“), für das städtische Verbot der Blockupy-Tage hat er die richtigen Worte gefunden und und er hat uns den Fall Derege Wevelsiep (Hier geht es zum Artikel: „Das ist nicht mein Frankfurt) so nahe gebracht, dass ganz Frankfurt sich empörte.

„In ein paar Tagen werden die Frankfurter an ihre Fenster treten, sich verwundert die Augen reiben und feststellen, dass die Stadt noch steht. Sie werden auf die gläsernen Hochhausfassaden blicken, in denen sich friedlich die…

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Privates:„Wer so viel Ich ist, weiß nicht, wer er ist“

Wenn man, wie ich, an einem kalten Januarsamstag, die Ausstellungsräume in der Schirn betritt, triffst du zu erst auf eine alte Holztür, wie wir sie aus den Zeiten unserer Urgroßeltern kennen. Mit aufgesetzten Schlössern und in diesem fast schon klassischen Cremeweiß, unweigerlich willst du die Tür öffnen, um in den dahinter liegenden Raum zu treten. Doch eine schrille Stimme hält dich davon ab und schreit dir ins Ohr „das ist Kunst und Kunst wird nicht angefasst“. Zurück geschreckt verharrst du vor der Tür, umgehst sie ein wenig enttäuscht darüber, dass dich der Kurator so in die Irre gehen lässt. Das nun schon die Tür ein Teil der Ausstellungsexponate war, wurde mir damit unüberhörbar klar und ich schlage mir vor die Stirn, denn wie passend-, die Wohnungstür trennt das Private vom Öffentlichen.

Sicher magst du es als Tabuverletzung erleben, wenn Menschen sich öffentlich entblößen und wie in der Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn, so grenzenlos darstellen und somit der Andere Einblicke in die Privatsphäre bekommen, die wir eigentlich hinter der Wohnungstür verborgen wissen wollen. Sei es nun darüber Bericht geben, wie wir unser Bett morgens verlassen oder wie unsere Eltern ihr Leben leben.

Dennoch halte ich es für einen befreienden Fortschritt, daß viele Menschen heute nicht mehr glauben, verstecken zu müssen, was früher aus gesellschaftlicher Konvention mit Scham belegt war.
Mehr Sorgen macht mir eine andere Form des Verlusts von Privatheit. Wenn „man“ jederzeit anhand meines Handys feststellen kann, wo ich bin, anhand meiner Kontobewegungen, wofür ich mein Geld ausgebe und zukünftig anhand des Inhalts der von mir in der Cloud abgelegten Daten, was ich denke und womit ich mich beschätige, dann erscheint mir der in dem Artikel beklagte Verlust des Privatens durch ein paar Bilder von bisher mit Tabus belegten Verhaltensweisen (einschließlich der Sexualität) als unerheblich.
Zusammengefaßt meine ich, daß sich viele Menschen nicht mehr scheuen, Intimes öffentlich zu machen, kann tatsächlich als Befreiung angesehen werden, doch die Verfügbarkeit aller meiner Informationen ist es nicht.

FAZ Kritik Feuilleton von Melanie Mühl more
Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. Februar 2013 in der Kunsthalle Schirn.
Fotos der Kunstwerke von Evan Baden von H.L.O.