Die Aufregung ist groß, in und jenseits der Redaktionstuben an der Spree. War das große Treffen der 50 Staatschefs in Paris nun inszeniert und das Bild täuscht vor, was in der Realität so gar nicht stattgefunden hat? Ja, wer hat den ehrlich geglaubt, dass sich an den Anfang des Marche Republicaine wirklich die Staatschefs gestellt haben. Die Zeiten sind vorbei, wo sich diese Entourage unters Volk mischt. Zu dem Thema und der Kritik an der Berichterstattung der ARD hat Stefan Niggemeier einen lesenswerte Analyse geschrieben (Blog).
Nachrichten werden gemacht und die Berichterstattung ist keinesfalls ein 1:1 Abbild der Ereignisse, vielmehr wird geschönt, retuschiert – kurz um, die Nachricht wird ins rechte Licht gestellt. Die Totale wird verpönt, stattdessen wird dem Ausschnitt Vorzug gegeben, denn die Botschaft will zum Ausdruck kommen. Die Absicht hat eine Intention.
Fast überall wird das Volk zunehmend mit Kampagnen regiert. Die Politik schafft sich ab, es leben die Event-Agenturen und Werbemacher
— Zerrin Konyalıoğlu (@ZKonyalioglu) 14. Januar 2015
Auf ein Wort — Land auf, Land ab klagt die Presse, dass sie verunglimpft wird.
Das Wort Lügenpresse wird zum Unwort erklärt. Obwohl es doch treffen beschreibt, dass es eine Wahrheitspresse nicht geben kann. Die passen Charakterisierung die „Bild“, von der man nun mit recht nicht annimmt, dass sie die Wahrheit sagt, aber auch die Illustrierten wie der Stern sind nicht wirklich Vorreiter der ungeschminkten Wahrheit. Ja, die Presse muss es sich gefallen lassen, dass sie beschimpft wird. Zu unsorgfältig sind oft genug die Recherchen und zu billig und offensichtlich die Meinungsmache. Da wird dem Leser eine Realität verkauft, an deren Inszenierung die Journalisten selbst mit choreografierten. Ich halte es da mit Karl Kraus und seinem Spott. Wenn ihr schon inszeniert, um auf einen Punkt hinzuweisen, dann sagt es auch und suggeriert nicht eine Realität, die es so gar nicht gegeben hat. Das inszeniert wird ist nicht neu und keine Erscheinung des neuen Jahrtausend.
Auf Twitter schreibt Zerrin Konyalıoğlu treffend: „Fast überall wird das Volk zunehmend mit Kampagnen regiert. Die Politik schafft sich ab, es leben die Event-Agenturen und Werbemacher!“
Nehmen wir die Mahnwache am Brandenburger Tor. Was bitte war das auf dem Pariser Platz? Hier warte ich auch noch auf eine saftige und strenge Analyse aus der Hand eines gewissenhaften Journalisten.
Wenn ich die Fakten zusammen stelle, die sich mir als normaler TV Rezipient darstellen, dann haben sich da gestern 4000 Menschen am Pariser Platz in Berlin versammelt, das ganze politische Establishment und die Vertreter der Verfassungsorgane und das auf Einladung des ZDM, (einem Verband der eine Minderheit von Muslimen in D. vertritt und doch für sich in Anspruch nimmt für alle Muslime D. zu sprechen). Alle abrahamitischen Religionen waren vertreten, wieso nur die? Weil die drei Täter aus dem Morgenland kamen? Ich frage mich wer sich hier eigentlich bei dieser inszenierten Mahnwache mit wem gemein macht, die Regierung mit dem Veranstalter, oder vice versa oder die ARD mit Deppendorf? Wo waren die Berliner? Bei Obama haben sich unter der Siegessäule einst 100 Tsd. versammelt. Doch die ARD verkauft uns die Mahnwache, wie ein außergewöhnliches Ereignis der engagierten, deutschen Zivilgesellschaft — nun gut Nachrichten werden gemacht und CNN hat dann ja auch brav in ihrem Sinne am Bild mit gemalt und von den guten Deutschen erzählt. Wer instrumentalisiert hier eigentlich die Anschläge auf eine linke Redaktion und französische Juden? Wer inszeniert sich hier, um sich und seine Entourage in ein besseres Licht zu stellen?
Selbstdistanz ist der Drehundangelpunkt professionellen Handelns, wer sich mit dem Thema gemein macht u. an der nötigen Distanz zum dargestellten fehlen lässt, wird, frei nach Georg Büchner, als Journalist zum Zuhälter der Macht.
„An Tagen , wie diesen, will man niemals“ mehr ARD/ZDF Zuschauer sein!